Mystisches Bali Teil 2: Vom Fest des Technikgottes in Ubud

Tempelfest_03_KGleich zu Beginn meiner Balireise habe ich Glück – ich darf eines der spektakulären und supermystischen Tempelfeste miterleben. Am 26. Januar ist dieses Jahr der „Tag des Technikgottes“. Es wird alles geweiht, was die Balinesen diesem Gott zu verdanken haben, und dazu gehören natürlich auch Autos, Mofas, Fahrräder, aber  auch zum Beispiel die Gerätschaften der Silberschmiede oder andere Metallutensilien. Tempelfest_Ubud_Mofa_04KAlle diejenigen, die mit Technikberufen zu tun haben, dürfen am diesem Tag nicht arbeiten. Wäre auch schwierig, denn an so einem Festtag sind sowohl Männer als auch Frauen gut beschäftigt: Die Frauen bereiten die Opfergaben vor, stecken bunte Blumengebinde und bringen die Gaben zum Tempel. Tempelfest_02_KErstaunlich ist durchaus, was diesen Göttern so alles dargebracht wird: von Salzcrackern und Früchten über gesottene Schweineköpfe und Schweinespeck mit Chili  bis hin zu lebenden Hühnern und Joghurtsdrinks (damit die Energie nicht ausgeht..?) ist so allerlei vertreten.

Die Männer stehen derweil an den (ziemlich riesigen) Kochtöpfen und bereiten das große gemeinschaftliche Festmahl vor, das nach der Tempelzeremonie verspeist wird. Da werden große Mengen Chili, Reis, Gemüse, Schweine- oder Hühnerfleisch und auch der eine oder andere Liter Schweineblut verrührt – den Herrschaften scheint’s zu munden.

Tempelfest_Ubud_01KDoch während die einen am Nachmittag dem Technikgott huldigen und sich dann dem kulinarischen Genuss hingeben, geht es bei den anderen erst am Abend so richtig los mit der Zeremonie, So etwa im Saraswati-Tempel in Ubud, der  im Zentrum des kleinen Städtchens wunderschön an einem Lotusblumenteich gelegen ist.

Tempelfest_Ubud_02KHier sind erst abends gegen 19 Uhr die Damen mit den Opfergaben im aufmaschiert, und auch die Herren haben sich feierlich in balinesischer Tracht präsentiert, und zwar in einer farbenprächtigen Prozession, in deren Zentrum einige richtig furchteinfösende drachenartige Wesen stehen. Zu der Zeremonie spielt ein Gamelan-Orchester wunder glockenartige Musik. Am Ende geht das Tempelfest in eine Art Theterstück mit furchteinflößenden Fratzenmasken über – leider verstehe ich kein Wort indonesisch – aber die derwischartigen Bewegungen allein haben schon für Gändehaut gesorgt. Doch Sorgen muss ich mir wohl keine machen, denn der Technikgott wurde ja mit den üppigsten Gaben milde gestimmt…also, das hoffe ich zumindest….und zünde vorsichtshalber in meinem Zimmer noch ein paar Räucherstäbchen an.Tempelfest_Ubud_03K