Salewa Basecamp auf Meran 2000

Eine Nacht im Zelt. Kein Problem. Aber auf 2.300 Metern Höhe? Geht klar – keine Sache. Aber bei minus 15 Grad und einer Windgeschwindigkeit von 80 km/h? Jetzt wird’s langsam eng. Ein Abenteuerbericht für Weicheier.

Meran 2000 – ein herrliches kleines Skigebiet oberhalb von Meran – weite Pisten, Pulverschnee und urige Hütten. Was will man mehr? Abenteuer – das will man. Das dachten sich auch die Kurverwaltung von Meran zusammen mit dem Bergsport-Expertenteam von Salewa. Also haben sie sich etwas für adrenalinsüchtige Städter und Hobby-Abenteurer ausgedacht: Eine Nacht im Basecamp, ausgestattet mit echtem Expeditionsequipment von Salewa, auf 2.300 Metern Höhe. Und das mitten im Dezember. Na, gut – Hotel kann jeder, dachte ich mir. Ich bin dabei. Und mit mir meine allzeit einsatzbereite Freundin Gabi, die etwas mehr Abenteurerblut in sich hat als ich.

Hinauf geht’s also mit der Seilbahn auf Meran 2000 – überall eitel Sonnenschein. Die Bergspitzen sind weiß gezuckert, der Himmel blau. Soweit alles gut. In meinem Rucksack befinden sich neben meiner Trekkingjacke, einer alten Daunenweste auch noch ein in Panik an der Talstation gekaufter Windstopper und die zu testende wasserabweisende Salewa-Daunenjack – in schickem knappem Damenschnitt, und noch dazu in meiner Lieblingsfarbe türkis… das alles sollte nebst Skiunterwäsche reichen um über die Nacht zu kommen…Doch Halt! In der Nacht treten ja manchmal neben dem Problem der Kälte auch noch andere Bedürfnisse auf….dieses Problem habe ich geschickt mit einem kleinen grünen Plastiktannenbaum namens „Ladybag“ gelöst – damit frau nicht in Bedrängnis kommt…Alles weitere überlasse ich der Fantasie..

 

Nach einem einstündigen Aufstieg und einer frostigen Sesselliftfahrt dürfen wir – eine Gruppe von 20 Bergfreaks – uns erst einmal in der Mittagerhütte aufwärmen. Hüttenwirt Markus kredenzt Gersten-, Brot- und Speckknödelsuppe, ein üppiges Fleischfondue, Kaiserschmarrn und einen Latschenkiefer-Jägertee…der alsbald zum Lieblingsgetränk des Abends avancieren sollte.

 

Gegen 22 Uhr sagt jemand: „Es bläst ganz schön da draußen.“ Die Fenster der Hütte verschwinden auf halber Höhe im Schnee. Der Wind pfeift. Doch um 23 Uhr gibt es kein Entrinnen mehr. Hüttenlicht aus – Stirnlampe an. Mit heißem Tee im Gepäck trapsen wir durch die Kälte zu unseren Zelten. Gabi und ich haben die Nr 7. Es wird ihr vermutlich noch leid tun, dass sie ein Zelt mit mir, dem Camping-Neuling, teilt. Ich fange mit pipesiger Stimme an zu jammern.

 

Doch als ich die Ausstattung des Salewa-Expeditionszeltes sehe, schöpfe ich erneut Hoffnung: Ein kuscheliger Daunenschlafsack, dessen Comfortzone bei minus 14 Grad liegt, darunter einer dicke Matratze, die mit einer Felldecke bezogen ist, Unmengen an Kissen und eine warme Wolldecke warten auf uns. Wir richten uns häuslich ein – wenn man das unter diesen Umständen so nennen kann. Der Schlafsack ist so wollig warm und geräumig, dass ich die Hände gar nicht mehr rausholen will. Nicht mal, um, wie geplant, mit Gabi den Flachmann Marke „Williams“ zu kippen. Stirnlampe aus und „Gute Nacht“. Habe ich „gute“ Nacht gesagt? Obwohl mir so warm ist, als würde ich in meinem eigenen Daunenbett liegen, habe ich doch ein ziemliches Problem: Der Wind pfeift und peitscht mit 80 km/h gegen unser Zelt. Ich rolle mich noch enger in meinen Schlafsack ein, denke an Meeresrauschen und versuche zu schlafen….was mir zeitweise auch gelingt, bis wieder eine Windböe so heftig gegen das Zelt rauscht, dass es anfängt zu zittern…und ich mit ihm. Klar, so ein Expeditionszelt hat schon Schlimmeres erlebt und hält dieser Witterung auf jeden Fall stand….ich jedoch nicht. Unsanft wecke ich Gabi, stammle was von Lawinen, Schneeverwehungen, dass alle Bergsteiger verrückt seien…und vom Weltuntergang. Ich will in die Hütte – und zwar jetzt sofort. Und da Gabi eine wahre Freundin ist, sucht sie schlaftrunken ihre Siebensachen zusammen und begleitet mich, das Weichei, zur Hütte. Sie selbst – von Natur aus Adrenalinjunkie, kehrt todesmutig ins Zelt zurück – und hat jetzt gleich zwei herrliche Schlafsäcke zum Kuscheln – und viiieel Platz, wie sie mir am nächsten Morgen begeistert mitteilt.

Ich hingegen finde, dass noch nie ein Bett so wohlig weich war wie dieses schmale Hüttenbett. Es ist 2:30 Uhr, ich falle in einen tiefen traumlosen Schlaf und denke so bei mir: In jeder Gruppe muss es eine Memme geben – und die Salewajacke ist bestimmt auch beim Skifahren im Sonnenschein ein super Begleiter. Zumindest muss sie dann nicht so viel Angstschweiß aufsaugen…

Salewa Basecamp: pro Person und Nacht inklusive Mahlzeiten und geführter Wanderung zur Mitttager Hütte: 110 €.

Nähere Informationen unter http://weihnacht.meran.eu/christmas-market-merano-meran/brief-an-das-christkind.html sowie zu den Salewaprodukten unter www.salewa.com