„Ich trinke Champagner, wenn ich glücklich bin und wenn ich traurig bin. Manchmal trinke ich ihn, wenn ich allein bin. In Gesellschaft ist er ein Muss. Ich nippe daran, wenn ich Hunger habe. Ansonsten lasse ich die Finger davon – außer natürlich, wenn ich durstig bin.“
Lilly Bollinger
Schon wieder stehen Weihnachten und Silvester vor der Tür – dabei war doch grade erst Ostern, oder? Aber egal – mit nachfolgenden Tipps für prickelndes Schaumweinvergnügen unterm Christbaum oder für die Silvesterparty können Feintrinker der Festsaison 2012 gelassen entgegensehen. Doch es muss trotz Lilly Bollingers oft zitiertem Lebensmotto nicht immer Champagner sein – deshalb haben meine Kollegen Thomas Hauer und Lars Oldenbüttel von Kulinariker.de nach einem vorweihnachtlichen Verkostungsmarathon mit rund 50 mehr oder weniger edlen Tropfen auch einen elsässischen Cremant, einen italienischen Spumante aus der Franciacorta und gleich drei deutsche Winzersekte in ihre Empfehlungsliste aufgenommen. Hier also die ultimativen Top 12 zwischen 10 und 100 Euro:
Champagner Veuve Clicquot Vintage 2004 – der aktuelle Jahrgang des Traditionshauses ist, wie nicht anders zu erwarten, eine sichere Bank und präsentiert sich bei der Verkostung in einem strahlenden, brillanten Goldton und mit sehr feiner Perlage. In der Nase entdecken wir Pfirsich- und Zitrusnoten, aber auch mineralische Anklänge, außerdem Veilchen und Flieder, die später in warme Haselnuss-, Butter- und kandierte Quittennoten münden, die sehr lange im Glas verweilen. Fantastisch – hat das Zeug zum Klassiker! (ca. 54 Euro)
Champagne Moet Chandon Grande Vintage 2004 –Elegant und anmutig, so lässt sich die Stilistik des 2004ers aus dem Hause Moet kurz zusammenfassen. Zwischen cremiger Fülle und lebendiger Säure leuchtet das prickelnde Elixier in brillantem hellgelb und besticht mit einem saftigen Bouquet mit Anklängen an Weinbergpfirsiche, Zitronen, Ananas, grüne Bananen und Birne. Später treten vegetabile Aromen sowie an schwarzen Pfeffer, Rohrzucker, Marzipan und kandierte Melone erinnernde Noten hinzu. Nach dem sensationellen 2002er der nächste große Wurf – Chapeau! (ca. 56 Euro)
Champage Gosset Grand Millésime 2004 brut – Auch der Beitrag des ältesten Weinhandelshauses der Champagne zum Jahrgang 2004 ist beeindruckend. Sanft moussierend entströmen dem Glas feinste Zitronen- und betörende Vanilletöne, die sich auch am Gaumen wiederfinden. Mit der Zeit treten beim Gosset ebenfalls mineralische und florale Noten in den Vordergrund umschmeichelt von einem feinen Duft nach Sommerhonig. Dabei ist der Grand Millésime überaus komplex, aber trotzdem geradlinig und zeigt viel Finesse. (ca. 49 Euro)
Champagne Gosset Celebris Vintage 1998 extra brut – Manchmal darf es auch ein bisschen mehr sein… Warum also nicht eine veritable Prestigecuvée für die Festtafel? Der Celebris 1998 Extra Brut zeigt ein fantastisches, zur Jahreszeit passendes Bukett mit warmen Honignoten, Anklängen an Trockenfrüchte, geröstete Haselnüsse, Mandeln, Vanille und Zimt. Am Gaumen präsentiert sich der Celebris dann vollmundig, ja beinahe fett und trotzdem frisch und überaus elegant. Ein Champagnerkunstwerk und ein perfekter Essensbegleiter! (ca. 100 Euro)
Champagne Louis Roederer Brut Premier – Für viele Champagnerfreunde ist der Brut Premier der beste „Standardchampagner“ aller Grande Marques. Mit Sicherheit aber ist er der zuverlässigste – uns hat noch keine Flasche enttäuscht. Durch den gekonnten Verschnitt der Cuvée mit älteren, in Eichenfässern gelagerten Reserveweinen zeigt der Brut Premier zarte Vanille-Nuancen unter einem faszinierenden Bukett von Pfirsich, Apfel, Grapefruit und frischer Brioche. Die lebendige Säure und feine Perlage machen ihn zu einem herrlich erfrischenden Aperitif. (ca. 35 Euro)
Champagne Roeder Brut Vintage 2006 – in goldener Robe und gestützt von präsenter Säure ist das Bukett des Roederer Vintage erfüllt von feinsten Zitrusaromen, Orange, Haselnuss und warmen Gewürzaromen. Wenn sich der Wein im Glas langsam öffnet, entwickelt sich ein saftiges Bratapfelaroma umschmeichelt von Creme Caramel, Weißer Schokolade und Bisquit. Auf den ersten Schluck ein echtes Kraftpaket zeigt der großartige Wein im Glas nach gewisser Zeit seine feminine Seite. Jetzt schon gut zu trinken wird aber noch gewaltig zulegen! (ca. 60 Euro)
Crémant Chardonnay Extra Brut, A.O.C. Alsace 2008 – Vielleicht der beste Cremant im ganzen Elsaß (und trotzdem noch ein Geheimtipp) kommt vom kleinen Erzeuger Emile Boeckel aus Mittelbergheim. 100% Chardonnay aus rund 50 Jahre! alten Rebstöcken entwickeln sich in zwei bis drei Jahren Flaschenreife und ohne Dosage zu einem Tropfen mit herrlicher Hefe- und Briochenote, der es unserer Meinung nach mühelos mit einen ordentlichen Blanc de Blancs Champagner aufnehmen kann – und das zum Schnäppchenpreis. Preisleistungssieger! (ca. 10 Euro)
Ca‘ del Bosco Cuvée Prestige – Franciacorta D.O.C.G. Brut – die Quintessenz des delikaten Franciacortastils hat Winzerlegende Maurizio Zanella in seiner berühmten Cuvée Prestige eingefangen: fruchtige Aromen von reifen Weinbergpfirsichen und grünem Apfel verbinden sich mit hellen Blütenaromen, dezenter Würze und harmonischer Säure zu einem der Klassiker der Lombardei, der keinen Vergleich mit seinen französischen Vettern zu scheuen braucht und sich trotzdem mit eigenständiger Stilistik präsentiert. (ca. 25 Euro)
Schlumberger Sparkling Brut 2010 – Österreichs Antwort auf Champagner, Spumante & Co. Wird ausschließlich aus ausgesuchten Welschriesling-, Chardonnay- und Weißburgunder-Trauben aus der Region Poysdorf im nördlichen Weinviertel hergestellt. Nach rund 18 Monaten Flaschenreife erscheint der Wein im hellgoldenen Kleid mit grünlichen Reflexen und wir entdecken am Gaumen cremige Hefenoten. Das Bukett zeigt eine leicht rauchige Note und feine Aprikosentöne. (ca. 12 Euro)
Ökonomierat Rebholz „R” Pi No Gold brut 2006 – was Hansjörg Rebholz im pfälzischen Siebeldingen in kleinen Holzfässern ausbaut und danach 40 Monate Zeit zum Reifen in der Flasche gibt, entpuppt sich im Glas als echte Wuchtbrumme. Winzersekt mag nicht sexy klingen, der Inhalt dieser eleganten Flasche ist es definitiv! Feinste Vanille, gebutterte Brioche, duftige Limette und jede Menge exotische Fruchtaromen, rassig und elegant zugleich – ein kleines Meisterwerk mit Lagerpotential! (ca. 26 Euro)
Raumland Triumvirat V Grande Cuvée 2005 u. 2007– aus Rheinhessen, genauer gesagt vom Sekthaus Raumland, kommen nach Meinung zahlreicher Experten die wohl größten Schaumweine der Republik, die die Auszeichnung Bester Sekt des Jahres beim Gault Millau praktisch gepachtet haben. Die Spitzenqualität trägt den Namen Triumvirat – eine süffige Cuvée aus der Einzellage Dalsheimer Bürgel, die mit Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay bestockt ist und sich vor keinem Jahrgangschampagner verstecken muss. Das Lagerpotential ist erstaunlich! Leider sind die Weine meist schnell ausverkauft. (ca. 33 Euro)
Reichsrat von Buhl Riesling Sekt b.a. Brut – der „einfache“ Riesling Sekt brut ist die Visitenkarte des Deidesheimer Traditonsweinguts. Er erfreut nach 12 bis 15 Monaten Reifung auf der Hefe mit sortentypischer Aromatik und präsentiert sich im Glas frisch, leicht und zitrusduftig. Die primären Fruchtaromen werden dabei von einer feien Note frisch gebackenen Brotes umspielt, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Kurzum: der ideale Aperitif also. (ca. 12 Euro)
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